U16-Wasserball-Nati auf dem Weg zur EM in Slowenien – Trainer Benjamin Redder im Interview
Vom 7. bis 13. Juli 2025 trifft sich Europas Wasserballnachwuchs in Ljubljana, der Hauptstadt Sloweniens, zur U16-Europameisterschaft Division I. Mit dabei: die Schweizer Nationalmannschaft, die sich unter der Leitung von Benjamin Redder auf ein intensives Turnier vorbereitet hat – trotz herausfordernder Rahmenbedingungen.
„Als Nationaltrainer ist es ein rechter Sprung ins Ungewisse“, sagt Redder offen. „Wir sehen die Spieler sehr unregelmässig, was sich natürlich auf das Teamgefühl auswirkt.“ Während andere Nationen wochenlang gemeinsam trainieren, bleibt dem Schweizer Team nur eine begrenzte gemeinsame Vorbereitungszeit. Umso grösser ist die Vorfreude: „Ich bin mir sicher, dass die Jungs hochmotiviert sind.“
Taktisch variabel, doppelt besetzt
Trotz geringer internationaler Erfahrung traut Redder seinem Kader einiges zu: „Wir haben alle Positionen doppelt besetzt, zwei Linkshänder im Team und fast jeder kann als zweiter Center spielen.“ Das Team ist taktisch flexibel aufgestellt – ein Trumpf, der gerade in der Gruppenphase mit Spielen gegen Litauen, die Tschechische Republik, Bosnien-Herzegowina, die Ukraine und Lettland entscheidend sein kann.
Fokus auf Leistung – und Teamchemie
Bei der Kaderwahl stand zunächst die Leistung im Vordergrund, erklärt Redder. Doch auch Perspektive und Trainingsdisziplin spielten eine Rolle. „Und natürlich die Teamchemie“, ergänzt er. „Gerade in einem mehrsprachigen Land wie der Schweiz ist es wichtig, dass sich die Spieler als Einheit verstehen. Wir wollten Jungs im Team, die zuerst ans Team und dann an sich denken.“
Vorbereitung zwischen Taktik und Teambuilding
Seit Oktober wurde intensiv an Taktik und Zusammenspiel gefeilt. In Tenero – dem nationalen Trainingszentrum – fanden regelmässige Lehrgänge statt. „Wir haben viele Leistungstests gemacht, um den Vereinstrainern Rückmeldungen zu geben, aber auch, um den Trainingsstand zu überprüfen. Gleichzeitig haben wir im spielerischen Bereich sehr viel gearbeitet.“
Ein Schlüsselmoment? Für Redder war das die Trainingseinheit zur Überzahlsituation kurz vor dem Turnier: „Nach etwa 45 Minuten war klar: Die Jungs sind bereit.“
Ziele, Gegner & eine realistische Vision
Was das Ziel für die EM angeht, bleibt Redder realistisch – und gleichzeitig optimistisch: „Wir denken von Spiel zu Spiel. Unser Vorbereitungsturnier in Bečej hat gezeigt, dass wir keinen Gegner unterschätzen dürfen.“ Mit Blick auf die Konkurrenz erwartet er starke Leistungen insbesondere von Frankreich und der Slowakei – betont aber: „Das Teilnehmerfeld ist eng. Vom Medaillenplatz bis zum letzten Rang ist alles drin.“
Unterstützung durch Sponsoren – und ein grosses Danke
Möglich gemacht wurde die Teilnahme auch durch eine erfolgreiche Sponsoring-Initiative, unter anderem mit der Plattform I believe in you. „Es freut mich sehr, dass wir einen Grossteil der Kosten durch Sponsoren decken konnten“, sagt Redder. „So bekommen unsere Spieler die Chance, zu zeigen, dass sie die Investition wert sind.“
Zwischen Erwartung und Möglichkeit
Am Ende bleibt die entscheidende Frage: Was traut der Trainer seinem Team zu?
„Ich traue uns einen Medaillenplatz zu – wenn wir frei aufspielen. Aber es wird auf jeden Moment in jedem Spiel ankommen. "Wir sind bereit, aber die Konkurrenz ist es auch.“
Für die U16 EM wurden aufgeboten
AQUASTAR: A. Alleway, J. Brügger
SC FROSCH AEGERI: L. Antoniou
CN NYON: R. Fontanella
SC WINTERTHUR: L. Marenovic (GK)
LAUSANNE AQUATIQUE: O. Harrington
SC HORGEN: R. Negro (C), R. Kubitschek, F. Flückiger, G. Ciani Romera
SC KREUZLINGEN: M. Rutz
LUGANO AQUATICS: L. Kristic, L. Rasmussen, N. D'Ettore (GK)
SC ST. GALLEN: G. Kluser
COACH: Benjamin Redder
ASSISTANT COACH: Norbert Kerschbaum
Programm
- 07.07.2025, 17:00 Lithuania vs. Switzerland
- 08.07.2025, 17:00 Switzerland vs. Czechia
- 09.07.2025, 15:00 Switzerland vs. Bosnia & Herzegovina
- 10.07.2025, 17:00 Ukraine vs. Switzerland
- 11.07.2025, 17:00 Switzerland vs. Latvia
