Noe PONTI of Switzerland celebrates after winning in the Men's 50m Butterfly Final during the 23rd European Aquatics Short Course Swimming Championships in Lublin, Poland, Wednesday, Dec. 3, 2025. (Photo by Patrick B. Kraemer / MAGICPBK)

Noè Ponti hat an den Europameisterschaften einmal mehr seine Ausnahmestellung unter Beweis gestellt. Mit einer Zeit von 21,54 Sekunden sicherte sich der Tessiner den nächsten Titel über 50 m Schmetterling und krönte damit einen weiteren starken Auftritt auf kontinentaler Ebene. Hinter ihm klassierten sich Sebastian Szabo aus Ungarn (21.89s) und Maxime Grousset aus Frankreich (21.99s) auf den Plätzen 2 und 3.

Direkt nach der Siegerehrung zeigte sich Ponti gelöst und zufrieden. Er betonte, wie besonders dieser Triumph für ihn sei, weil es nie selbstverständlich sei, sich Jahr für Jahr erneut durchzusetzen. Drei Jahre in Folge konnte er sich auf dieser Strecke an den wichtigsten internationalen Wettkämpfen durchsetzen – ein Zeichen seiner Stabilität und seiner mentalen Stärke.

Im Rennen selbst sei er mit einer Mischung aus Lockerheit und Nervosität an den Start gegangen. Von aussen habe es zwar sehr entspannt gewirkt, doch innerlich sei die Spannung klar spürbar gewesen. Der erste Abschnitt sei laut Ponti nicht perfekt gewesen, vor allem, weil er sich kurz unsicher war, ob er fünf oder sechs Züge schwimmen sollte. "Ich war ein bisschen zu nah an der Wand, aber die zweiten 25 waren grossartig." Sein souveräner Auftritt, seine überragende Unterwasserphase und eindrückliche Endgeschwindigkeit lassen auch für die weiteren Rennen an dieser EM hoffen.

Massimo Meloni, Trainer von Noè Ponti, zeigte sich nach dem EM-Titel seines Athleten ausgesprochen zufrieden und unterstrich die Bedeutung eines gelungenen Starts in die Meisterschaften. Dieser Sieg zeuge nicht nur von Pontis aktueller Form, sondern auch von seiner Fähigkeit, unter Druck abzuliefern. Laut Meloni seien sowohl Ponti wie auch seine Rivalen von etwas schnelleren Zeiten ausgegangen, doch am Ende habe die taktische Linie des Teams perfekt gestimmt. Die Vorgabe an Ponti sei gewesen, mutig zu sein, alles zu riskieren und klar auf Gold zu schwimmen. Genau das tat er, und holte sich auf eindrückliche Art den Sieg.

Zur mentalen Stärke seines Athleten äusserte sich Meloni ebenfalls. Diese gründe auf Ehrgeiz, Hunger und kompromisslosem Siegeswillen. "Noè zeigt mir jeden Tag, dass er bereit ist, weiter zu wachsen. Dieser EM-Titel ist kein Zufall, sondern das Resultat von harter Arbeit, Disziplin und einer unglaublichen inneren Stärke. Wir sind auf dem richtigen Weg." Mit optimistischem Blick nach vorne meinte der Schweizer Nationaltrainer, dass dieser EM-Titel erst der Anfang sein soll.

Mael ALLEGRINI, Thierry BOLLIN and Gaia RASMUSSEN of Switzerland celebrate a new Swiss Record after competing in the Mixed 4x50m Medley Relay Heats during the 23rd European Aquatics Short Course Swimming Championships in Lublin, Poland, Wednesday, Dec. 3, 2025. (Photo by Patrick B. Kraemer / MAGICPBK)

In seinem zweiten Rennen des Abends, dem Halbfinal über 100 m Lagen, unterstrich Noè Ponti seine Ambitionen auf weitere Medaillen und zeigte erneut, wie vielseitig talentiert er im Wasser ist. Am Vormittag hatte er sich in 52,38 Sekunden ohne Probleme für die Halbfinals qualifiziert. Wie er bereits am Vorabend erwähnte, legt er grossen Wert auf eine kluge Energieeinteilung über die vielen Rennen dieser EM. Trotz dosiertem Einsatz liess er nie Zweifel am Weiterkommen aufkommen. Im Halbfinal angekommen und die Goldmedaille über 50 m Schmetterling in der Tasche, legte Noè dann deutlich zu und liess mit 51,24 Sekunden seine gesamte Konkurrenz hinter sich. Somit wird er im morgigen Final von Bahn 4 aus ins Rennen gehen. Der Final über 100 m Lagen findet zu Beginn der Evening Session um 19:06 Uhr statt. Zuvor liegt Pontis Fokus jedoch auf dem Vorlauf über 100 m Schmetterling, der bereits am Vormittag um 10:20 Uhr auf dem Programm steht.

Schweizer Rekord für die Mixed-Lagenstaffel
Für das Highlight des Vormittagsabschnitts sorgte aus Schweizer Sicht die Mixedstaffel mit ihrem starken Auftritt über 4x50 m Lagen. Thierry Bollin, Maël Allegrini, Gaia Rasmussen und Angelina Patt verbesserten den seit 2016 bestehenden Schweizer Rekord von 1:43,74 Minuten gleich um mehr als zwei Sekunden auf 1:41,68 Minuten. Das Quartett zeigte eine geschlossen starke Leistung und durfte sich verdient über die neue Bestmarke freuen. Für Thierry Bollin hatte das Rennen besonderen Charakter: Es war sein erster internationaler Wettkampfeinsatz seit einem Jahr und seit seiner Lungenentzündung. "Ich bin sehr zufrieden. Wir haben auch als Team brilliert mit dem Schweizer Rekord. Das macht immer Spass." Die Staffel belegte am Ende den 14. Rang.

Frederic HOIGNE of Switzerland competes in the Men's 100m Individual Medley (IM) Heats during the 23rd European Aquatics Short Course Swimming Championships in Lublin, Poland, Wednesday, Dec. 3, 2025. (Photo by Patrick B. Kraemer / MAGICPBK)

Frédéric Hoigné zeigte bei seinem ersten EM-Start über 100 m Lagen einen starken und abgeklärten Auftritt. Mit 54.64 blieb er nur knapp über seiner Bestzeit und bestätigte damit seinen guten Formstand – insbesondere für ein Rennen am Morgen. Zur neuen Erfahrung auf der internationalen Bühne meinte er: "Es ist etwas ganz anderes hier an der Europameisterschaft zu schwimmen als an einer Schweizermeisterschaft. Der Speed ist ganz anders. Man gibt alles, aber alle anderen sind sehr schnell." Er gab zu, dass auch die Nervosität deutlich höher sei und man an viel mehr denken muss als bei einem Rennen zu Hause.  "Es ist eine eine coole Erfahrung." Mit diesem soliden Einstieg sammelte Frédéric wertvolle Wettkampfpraxis und kann zuversichtlich auf die weiteren Aufgaben blicken.

Maël Allegrini zeigte im EM-Vorlauf über 100 m Lagen eine solide Leistung und stoppte die Uhr bei 53.62. Auch wenn er sich eine etwas schnellere Zeit erhofft hatte, war schnell klar, dass er im Finish alles gegeben hat und wertvolle internationale Erfahrung mitnimmt. Er fühlte sich in ähnlicher Form wie an den Schweizer Meisterschaften, betonte jedoch, dass der zusätzliche Druck an einem Grossanlass spürbar sei. Gleichzeitig blickt er zuversichtlich nach vorne: Seine Paradedisziplin, die 50 m Brust, steht erst am Samstag an – und bis dahin kann er neue Energie tanken.

Angelina Patt absolvierte an ihren ersten Elite-Europameisterschaften den Vorlauf über 100 m Lagen und nutzte das Rennen als gezielten Einstieg in den Wettkampf. Die 19-Jährige zeigte eine solide Leistung am Morgen und blieb nah an ihrem angestrebten Rhythmus. Im Anschluss meinte sie: "Es war eher ein Vorbereitungsrennen. Ich habe gehofft, dass es ein bisschen besser wird, aber für den Morgen ist es okay. Ich bin am Morgen noch nie so schnell geschwommen. Paul [Angelinas Trainer] hat auch gesagt, es sei gut."  Mit den 50 m Rücken in Aussicht blickt sie zuversichtlich auf die kommenden Tage. An den Schweizermeisterschaften vor zwei Wochen konnte sie in dieser Disziplin zweimal den Schweizer Rekord verbessern. Sie wisse, dass sie dort noch mehr Potenzial habe, und freue sich auf die Chance, an ihre Bestzeit heranzukommen oder sie sogar nochmals zu unterbieten.

Tiago BEHAR of Switzerland competes in the Men's 200m Freestyle Heats during the 23rd European Aquatics Short Course Swimming Championships in Lublin, Poland, Wednesday, Dec. 3, 2025. (Photo by Patrick B. Kraemer / MAGICPBK)

Antonio Djakovic verpasst Halbfinal denkbar knapp
Antonio Djakovic zeigte im EM-Vorlauf über 200 m Freistil eine saubere und konzentrierte Leistung. Mit 1:43.45 erzielte er seine Saisonbestzeit und klassierte sich auf Rang 20. Die Halbfinalqualifikation verpasste er dabei hauchdünn. Nur eine Hundertstelsekunde fehlte ihm zum Weiterkommen, womit er als erste Reserve geführt wird. Nach dem Rennen meinte er: "Ich bin eigentlich ganz zufrieden. Es war sicher besser als gestern über 400 Meter. Ich habe versucht, mein eigenes Rennen zu machen, und das hat sich ausgezahlt." Trotz der äusserst knappen Entscheidung darf Djakovic seinen Auftritt positiv einordnen: Die Formkurve zeigt nach oben, und die Saisonbestzeit bestätigt, dass er Schritt für Schritt an seine früheren Topzeiten anknüpft.

Auch Tiago Behar konnte in diesem Rennen überzeugen. Er schwamm direkt auf der Bahn neben Antonio und konnte sich vom Tempo seines Teamkollegen mitziehen lassen. Mit seiner Zeit von 1:43.99 realisierte er eine neue persönliche Bestzeit und belegte Rang 27. Nach dem Rennen sagte der Westschweizer, der auch nach Abschluss seines Studiums weiterhin in den USA lebt und in der Universitätsmannschaft als "Pro" trainiert: "Ich bin sehr zufrieden. Ich bin einfach gekommen, um schnell zu schwimmen, und bis jetzt klappt das gut. Ich bin happy."

Bei den Damen war Gaia Rasmussen über diese Distanz am Start. Sie stellt mit ihrer Zeit von 1:59.22 eine Saisonbestleistung auf und klassierte sich auf Platz 29. Sie sei nicht ganz zufrieden, gab die junge Genferin nach dem Rennen zu. "Meine Bestleistung liegt rund eine Sekunde darunter. Daher bin ich etwas enttäuscht. Aber für ein Rennen am Morgen, ist es okay."

Ilan GAGNEBIN of Switzerland competes in the Men's 1500m Freestyle Heats during the 23rd European Aquatics Short Course Swimming Championships in Lublin, Poland, Wednesday, Dec. 3, 2025. (Photo by Patrick B. Kraemer / MAGICPBK)

Zum Abschluss des Vormittags standen die 1500 Meter Freistil der Herren auf dem Programm. Ilan Gagnebin zeigte im EM-Vorlauf über 1500 m Freistil eine starke Leistung und beendete das Rennen in 15:01.11 Minuten und einer Verbesserung seiner persönlichen Bestleistung um über 10 Sekunden. Ilan fand rasch in einen stabilen Rhythmus und nutzte das Duell mit seinem direkten Konkurrenten, um sich über die gesamte Distanz konsequent nach vorne zu arbeiten. Nach dem Rennen hielt er fest: "Ich habe versucht, nicht zu schnell zu starten, weil ich wusste, dass ich nicht ganz die gleiche Geschwindigkeit habe wie an der Schweizer Meisterschaft. Aber ich habe gut durchgehalten. Neben mir hatte ich einen Gegner, den ich gut sehen konnte, und so konnte ich mich schön hochziehen und mich bis zum Schluss durchkämpfen." Das Rennen resultierte für ihn auf dem 22. Platz. Der Auftritt bestärkt ihn für die kommenden Aufgaben. Er fühle sich in guter Verfassung und freue sich nun besonders auf seine bevorzugten Strecken über 800 m Freistil und 200 m Schmetterling, die in den nächsten Tagen anstehen.

Der zweite Schweizer in diesem Rennen war Paul Niederberger. Im schnellsten Lauf, der unter anderem mit dem Weltrekordhalter und dem amtierenden Olympiasieger hochkarätig besetzt war, belegte der 21-Jährige in 15:03.52 Minuten den 23. Rang. "Es war ein relativ schwieriges Rennen, weil ich gerade am schnellsten Lauf geschwommen bin. Die erste Kurzbahn-EM und dann gleich mit den ganz Grossen im Lauf – das ist natürlich auch etwas Besonderes, aber für das Rennen selber war es sehr anspruchsvoll", erklärte er nach dem Wettkampf. Mit Blick auf seine Form stellte Niederberger fest, dass er nicht mehr ganz auf dem Niveau seines Höhepunkts vor zwei Wochen war, als er seine persönliche Bestzeit geschwommen war. "Das Gefühl im Wasser ist nicht ganz so gut wie vor zwei Wochen, das zeigt jetzt auch die Zeit. Ich bin aber näher an meine Bestzeit herangekommen, als ich dachte - dafür, dass die Vorbereitungszeit eher kurz war."

Markus BUCK (High Performance Director Swiss Aquatics Swimming) and Yvan ROUSTIT (Coach Swiss Aquatics Swimming) watch their swimmer competing in the Men's 1500m Freestyle Heats during the 23rd European Aquatics Short Course Swimming Championships in Lublin, Poland, Wednesday, Dec. 3, 2025. (Photo by Patrick B. Kraemer / MAGICPBK)

Wir gratulieren Noè zu seinem grossartigen Erfolg, sowie allen Athlet:innen und dem gesamten Schweizer Team zu den heutigen Leistungen und wünschen für morgen viel Erfolg!

Für die Vorläufe des dritten Wettkampftags sind erneut mehrere Schweizer Einsätze geplant. Noè Ponti und Gaia Rasmussen werden die 100 m Schmetterling bestreiten. Gian-Luca Gartmann startet über 200 m Brust. Angelina Patt und Flavio Bucca gehen über 100 m Rücken ins Wasser, und Vanna Djakovic wird über 800 m Freistil antreten.

Das Schweizer Fernsehen überträgt die Rennen live
- RSI: Heats und Finals live, kommentiert von Igor Nastic und Andrea Mangia
- SRF: Finals live, kommentiert von Tobias Gross und Jeroen Hejiers
- RTS: Unkommentiert im Stream

Informationen zur EM finden Sie auf der offiziellen Eventwebseite von European Aquatics.