Gian-Luca GARTMANN of Switzerland prepares himself before competing in the Men's 200m Breaststroke Heats during the 23rd European Aquatics Short Course Swimming Championships in Lublin, Poland, Thursday, Dec. 4, 2025. (Photo by Patrick B. Kraemer / MAGICPBK)
Heute steht an der Kurzbahn-EM in Lublin der vierte Wettkampftag auf dem Programm. In den Vorläufen standen Athlet:innen aus der Schweiz am Start. Für den Glanzpunkt aus Schweizer Sicht sorgte der Gian-Luca Gartmann. Er hat an den im Aqua Lublin einen gelungenen Einstieg in seine Paradedisziplin 200 Meter Lagen gezeigt. Mit einer Zeit von 1:55.87 blieb der 22-jährige Zürcher nur 13 Hundertstel über seiner persönlichen Bestzeit und belegte im Vorlauf den 12. Rang. Damit sicherte er sich souverän die Qualifikation für den Halbfinal.
Der Lauf verlief fürs Gefühl des Schweizers ungewohnt. Doch trotz der eher negativen Wahrnehmung während des Rennens stimmte das Ergebnis am Ende. Gian-Luca, der an den ersten Wettkampftagen aufgrund einer Erkrankung auf Einsätze verzichten musste, war nach dem Anschlag entsprechend positiv überrascht. "Ich habe es nicht erwartet. Es hat sich irgendwie komisch angefühlt. Ich habe gedacht, es sei viel schlechter." Mit diesem selbstbewussten, aber entspannten Auftritt schafft Gartmann eine starke Ausgangslage für den Halbfinal, der heute Abend um 20:16 Uhr folgt.
Somit stehen in der heutigen Evening Session zwei Schweizer im Einsatz: Noè Ponti im Final über 100 Meter Schmetterling um 19:55 Uhr und Gian-Luca Gartmann im Halbfinal über 200 Meter Lagen um 20:16 Uhr. Wir gratulieren und wünschen den beiden viel Erfolg!
Angelina PATT of Switzerland competes in the Women's 100m Individual Medley (IM) Heats during the 23rd European Aquatics Short Course Swimming Championships in Lublin, Poland, Wednesday, Dec. 3, 2025. (Photo by Patrick B. Kraemer / MAGICPBK)
Angelina Patt hat an ihrem 20. Geburtstag im Vorlauf über 200 Meter Lagen eine solide Leistung gezeigt. Mit 2:11.65 belegte die junge Schweizerin den 20. Rang und verpasste die Halbfinalqualifikation nur knapp. Als zweite Reserve bleibt eine kleine Chance bestehen, falls es kurzfristige Abmeldungen gibt. Angelina erwischte einen starken Start und lag lange auf Kurs Richtung Bestzeit. Doch auf den letzten 50 Metern fehlte ihr die Energie, was sie nach dem Rennen klar einordnen konnte. "Es war recht knapp, und ich weiss, der Anschlag war nicht so gut. Vielleicht hätte es mit einem besseren Anschlag gereicht. Ich hatte am Schluss einfach keine Energie mehr. Ich glaube, ich habe auf der Brusstrecke zu fest gepusht am Anfang, und das habe ich dann auf den zweiten 25 Metern schon gemerkt." Nach einer intensiven ersten Wettkampfhälfte zeigte sich die Zürcherin dennoch zufrieden damit, dass sie sich im Vergleich zu den vorherigen Rennen besser schaffte, bereits am Morgen alles geben zu können. Mit Blick auf die kommenden Starts bleibt die Hoffnung, dass die positive Entwicklung weitergeht.
Gaia Rasmussen belegte im gleichen Rennen mit 2:14.32 den 25. Rang und blieb damit hinter ihrer anvisierten Zeit, konnte aber dennoch positive Aspekte aus dem Rennen mitnehmen. Die Genferin befindet sich weiterhin im Aufbau ihrer Techniken und arbeitet gezielt daran, alle vier Lagen stabil zusammenzubringen. Vor allem die Bruststrecke bleibt für den Moment ihre grösste Herausforderung – etwas, das ihr bewusst ist und worauf sie im Training den Fokus legt. "Es klappt noch nicht so richtig, aber mit etwas Training wird es schon noch. Bei den anderen Schwimmstilen funktioniert es gut, nur beim Brustschwimmen hapert es noch. Wenn ich das hinbekomme, kann ich schöne 200 m Lagen schwimmen. Insgesamt bin ich trotzdem zufrieden. Die Zeit enttäuscht mich ein wenig, aber es gibt immerhin eine Verbesserung, also nehmen wir das so." Gaia zeigte sich trotz der verpassten Bestzeit zuversichtlich. Ihr starker Start und die positive Entwicklung in den übrigen Lagen geben ihr wertvolle Hinweise fürs weitere Arbeiten – und lassen hoffen, dass die 200 Lagen in Zukunft konstanter und schneller werden.
Frederic HOIGNE of Switzerland is pictured during a training session 2 days prior to the start of the 23rd European Aquatics Short Course Swimming Championships in Lublin, Poland, Sunday, Nov. 30, 2025. (Photo by Patrick B. Kraemer / MAGICPBK)
Auch Julien Niederberger zeigte im Vorlauf über 200 Meter Lagen eine solide, wenn auch ausbaufähige Leistung. Mit einer Zeit von 1:58.71 belegte er den 25. Rang und blieb dabei rund drei Zehntel über seiner persönlichen Bestzeit. Der Morgenlauf erwies sich als anspruchsvoll. Besonders der Brustteil bereitete Niederberger Schwierigkeiten – etwas, das sich bereits in den letzten Tagen abgezeichnet hatte. "Es ist ein schwieriges Rennen, vor allem am Morgen. Ich denke, ich hätte es besser machen können., aber ich bin hier um zu lernen." Der Brustsplit sei nicht gut gewesen, und auch beim Kraul gäbe es Dinge zu verbessern. "Da ist noch viel Luft nach oben." Trotz der herausfordernden Umstände nimmt Niederberger wertvolle Erfahrungen aus diesem Rennen mit. Seine Einschätzung zeigt klar: Die Basis stimmt, und mit wachsender Routine sollen die kommenden Einsätze weiter nach oben zeigen.
Frédéric Hoigné lieferte im Vorlauf über 200 Meter Lagen eine Zeit von 2:01.93 und stellte damit eine neue persönliche Bestzeit auf. Dies bedeutete den 39. Rang, doch die Leistung und der Fortschritt stehen klar im Vordergrund. Der 18-Jährige zeigte sich nach dem Rennen sichtlich zufrieden – kein Wunder, eine PB am Morgen ist alles andere als selbstverständlich. "Ich bin auf jeden Fall zufrieden. Eine Bestzeit am Morgen ist nie einfach, aber heute hat es geklappt. Es war sehr anstrengend, aber es hat auch mega Spass gemacht." Im Sommer nahm er an seiner erste Junioren-EM teil, jetzt bereits an seiner ersten Elite-EM. Auf diese Entwicklung angesprochen meinte der Berner: "Es ist unglaublich! Ich glaube, mein Mindset hat sich geändert. Ich habe viel mehr Spass am Sport und glaube mehr an mich – deshalb klappt es auch im Wettkampf." Der junge Schweizer sammelt in Lublin wertvolle Erfahrungen im internationalen Umfeld. Mit seiner positiven Einstellung und der klaren Entwicklung stimmt die Richtung.
Tiago BEHAR of Switzerland competes in the Men's 200m Freestyle Heats during the 23rd European Aquatics Short Course Swimming Championships in Lublin, Poland, Wednesday, Dec. 3, 2025. (Photo by Patrick B. Kraemer / MAGICPBK)
Den Vorlauf über 800 Meter Freistil beendete Ilan Gagnebin in 7:53.17 und belegte den 25. Rang. Er blieb nur knapp über seiner persönlichen Bestzeit der Schweizer Meisterschaften von vor zwei Wochen. Angesichts seines intensiven Programms und den Wettkampftagen in den Beinen ist das Resultat ein klarer Beweis seiner aktuellen Form. Ilan zeigte sich nach dem Rennen zufrieden und bestätigt durch seine Zeit, dass die Entwicklung der letzten Monate weiter stabil nach oben zeigt. "Es ist nicht schlecht. Es ist fast die gleiche Zeit wie an den Schweizer Meisterschaften vor zwei Wochen. Das bestätigt, was ich dort gezeigt habe. Ich mache hier ein recht hartes Programm, aber ich habe Freude an diesen Rennen." Mit dieser Leistung untermauert er seine stetige Weiterentwicklung auf der internationalen Bühne. "Die Arbeit zahlt sich aus, und das sieht man." Bereits morgen geht es für Ilan weiter mit den 200 Meter Schmetterling, ein Einsatz, auf den er sich spürbar freut.
Tiago Behar zeigte im Vorlauf über 100 Meter Freistil einen soliden Auftritt, trotz eines kleinen Fehlers. Mit 47.58 blieb der Lausanner drei Zehntel über seiner Bestzeit und klassierte sich im 35. Rang. Tiago zeigte sich nach dem Rennen selbstkritisch, wusste aber gleichzeitig einzuordnen, dass die Halbfinalqualifikation heute ausser Reichweite lag. Ein kleiner Fehler bei der Wende störte seinen Rhythmus, doch er nahm die Situation gelassen. "Es war kein perfektes Rennen Ich bin an der Wand bei der Wende etwas weggerutscht, aber das hätte wohl nicht den Unterschied fürs Halbfinal gemacht. Ich weiss, dass ich in Form bin, und natürlich hätte ich gern eine noch bessere Zeit gehabt. Aber man kann nicht alles haben. Ich nehme das so und lerne daraus." Wertvoll war für den Romand heute vor allem die Erfahrung auf internationaler Elitebühne – Rennen gegen die Weltspitze, unter grossem Druck und vielen Faktoren, die sich nicht kontrollieren lassen. "Es geht darum, in diesem Umfeld konzentriert zu bleiben und bei mir zu bleiben. Arkady, der Coach von Lausanne Aquatique hat mir gute Inputs gegeben, besonders bezüglich Balance im Wasser. Daran werde ich arbeiten." Er bestätigte auch nach Abschluss seines Studium weiterhin in den USA zu trainieren und baut Schritt für Schritt an seiner Entwicklung. Der Auftritt in Lublin war ein weiterer wichtiger Baustein auf diesem Weg.
Antonio DJAKOVIC of Switzerland competes in the Men's 400m Freestyle Heats during the 23rd European Aquatics Short Course Swimming Championships in Lublin, Poland, Tuesday, Dec. 2, 2025. (Photo by Patrick B. Kraemer / MAGICPBK)
Auch Antonio Djakovic war über die 100 Meter Freistil im Einsatz. In 47.97 blieb er jedoch 13 Hundertstel über seiner Bestzeit. Im dichten Feld von Lublin resultierte daraus der 44. Rang. Nach einer langen Phase mit gesundheitlichen Rückschlägen steht der Fokus weiterhin klar auf dem Aufbau. Der heutige Lauf zeigte, dass die Formkurve langsam, aber stetig nach oben geht. Antonio ordnete seine Leistung nach dem Rennen realistisch und geduldig ein. "Ja, es geht aufwärts. Ich glaube, ich brauche einfach noch etwas Geduld. Die letzten drei Monate konnte ich endlich ohne Unterbrechungen gut trainieren, aber das allein reicht noch nicht. Wenn ich nochmals drei Monate voll trainieren kann und dann nochmals drei, dann wird dies Schritt für Schritt besser. Bis zur Langbahn-EM in Paris sind es noch rund acht Monate – das wäre ein perfekter Zyklus, um wieder ganz dort zu sein, wo ich war." Der Weg zurück an die europäische Spitze ist vorgezeichnet und der heutige Vorlauf war ein weiterer wichtiger Schritt.
Wir gratulieren Gian-Luca herzlich zur Halbfinalqualifikation und allen Athlet:innen zu ihren Leistungen!
Das Schweizer Fernsehen überträgt die Rennen live
- RSI: Heats und Finals live, kommentiert von Igor Nastic und Andrea Mangia
- SRF: Finals live, kommentiert von Tobias Gross und Jeroen Hejiers
- RTS: Unkommentiert im Stream
Informationen zur EM finden Sie auf der offiziellen Eventwebseite von European Aquatics.